Ein Lied vom tapferen Schneider.
Für kleine Sänger und Zuhörer

 

 

 

 

Vorsänger (Sprecher)

Wer schlug einst sieben Fliegen tot
auf seinem Marmeladenbrot

 

Kinder

Der Schneider. Der Schneider.
Der tapfere Schneider!

 

Vorsänger

Wer hat sich in der ganzen Welt
als kühner Kämpfer vorgestellt?

 

Kinder

Der Schneider. Der Schneider.
Der tapfere Schneider!

 

Vorsänger

Wer hatte Mut im dunklen Wald
und fing das böse Einhorn bald?

 

Kinder

Der Schneider. Der Schneider.
Der tapfere Schneider!

 

Vorsänger

Wer sperrte auch den Keiler ein
und machte ihn zum zahmen Schwein?

 

Kinder

Der Schneider. Der Schneider.
Der tapfere Schneider!

 

Vorsänger

Wer saß auf einem Baume stumm
und brachte starke Riesen um?

 

Kinder

Der Schneider. Der Schneider.
Der tapfere Schneider!

 

Vorsänger

Wer wurde so als Held bekannt
und bald der König dort im Land?

 

Kinder

Der Schneider. Der Schneider.
Der tapfere Schneider!
Der ....

 

 

 

Und noch eine längere Liedversion befand sich unter den Texten des Nachlasses:

 

 

 

Das Lied vom tapferen Schneider

Wie eine Moritat sprechen, singen oder spielen.

Ihr lieben Leute, ich berichte,
euch allen eine Glücksgeschichte.
Die zeigt, dass auch ein kleiner Mann
im Leben manches werden kann.
Zuerst ein Held. Zuletzt ein König.

Bekanntlich beides gar nicht wenig.
Als Lohn beglückte noch sodann
ein Königsfräulein diesen Mann.
Und beide lebten lange Zeit
vereint in großer Seligkeit.

Das alles ist wohl wahr gewesen.
Bei Grimm’s war dieses schon zu lesen.
Von denen wurde aufgeschrieben,
was Menschen jetzt und immer lieben.

++

Ein Schneider hatte Mus gekauft.
Das rochen sieben Fliegen.
Die haben wild genascht, gerauft.
Er sah’s mit Missvergnügen,

er sah’s .....

Was machte er mit Dieben, die solche Frevel trieben?

Der Schneider schlug sie alle tot.
Er schrieb’s mit einem Bande
auf seinen Gürtel, dick und rot,
damit man’s sah im Lande,

damit ...

Der Mann hat sieben Feinde gleich
mit einem Hieb erschlagen.
Nur er kann das mit einem Streich,
so hörte man bald sagen,

so hörte ...

 

Wer ihn bedroht, den schlägt er tot!

Der kleine Schneider war dann gern
ein Gast in vielen Staaten,

ein Gast ...

Er zog umher, genoss den Ruhm
und sprach von Kampf und Heldentum.

Zuletzt erreichte er ein Land,
wo alle Menschen bebten.
Schon viele waren fortgerannt,
die große Not erlebten,

die große ...

Der König bot das halbe Reich
dem Mann, der Rettung brachte,
die schöne Tochter noch zugleich,
wenn er’s nur richtig machte,

wenn er’s ....

Ein gutes Angebot in großer Not.

Denn Einhorn, Keiler, Riesen gar
bedrohten alle Leute.
Ein jeder kannte die Gefahr,
so dass sich niemand freute,

so dass ...

Der Schneider ging zum König hin
und sagte: „Keine Sorgen!
Du siehst doch, dass ich tapfer bin.
Das Einhorn wimmert morgen,

das Einhorn ...“

Der König fragte: „Kleiner Mann,
wie willst du dieses schaffen?
Es floh noch jeder der’s begann.
Du hast ja nicht mal Waffen,

du hast ...

Das Einhorn spießt die Menschen tot!
Noch niemand half in dieser Not!“

Der Schneider prahlte: „Kleinigkeit!
Ich bin doch klug und mutig!
Ich mache das in kurzer Zeit,
mit List - und gar nicht blutig,

mit List ...“

So schnell getan? Wie war sein Plan?

Er rief dem bösen Einhorn zu:
Heh du! Du kleine Ziege!
Du dummes Vieh! Bald wimmerst du,
weil ich dich jetzt besiege,

weil ich ...

Du Mäuserich! Ich haue dich!“

Das Untier spukte Schaum vor Zorn.
Es peitschte mit dem Schwanze
und senkte schnell das große Horn,
wie eine spitze Lanze,

wie eine ...

Es schnaubte wütend, stürmte los,
dass weit die Erde bebte.
Der Schneider aber lachte bloß
bei dem, was er erlebte,

bei dem ...

Das Biest durchbohrte einen Baum.
Es wollte ihn erwischen.
Der Schneider spürte dieses kaum.
Viel Holz war ja dazwischen,

viel Holz ...

Das Untier war dann festgeklammert
und hat gewütet und gejammert.

Der Schneider gab ihm einen Klaps.
Es konnte sich nicht regen.
Zum König sagte er: „Ich hab’s!
Ich war ihm überlegen,

ich war …“

Klug begonnen - ist halb gewonnen!

Der König rief: „Ich danke schön!
Dein Plan ist gut gelungen!
Mein Volk wird mit Erstaunen sehn:
Das Einhorn ist bezwungen,

das Einhorn .....

Doch was wird aus dem Keiler nun?
Ich frage dies mit Bangen.
Viel Böses kann das Untier tun!
Wirst du auch dieses fangen,

wirst du ...?“

Das Biest hat viele wild gebissen!
Die sind wie Hasen ausgerissen!"

 

Der Schneider prahlte: „Kleinigkeit!
Ich bin doch klug und mutig!
Ich mache das in kurzer Zeit,
mit List - und gar nicht blutig,

mit List ...“

So schnell getan? Wie war sein Plan?

Er rief dem bösen Keiler zu:
„Du dummes Schwein wirst beben!
Ich fange dich, und zwar im Nu!
Dein Leben musst du geben,

dein Leben ...“

Der Keiler kam gleich angerannt,
mit wild gesträubter Mähne.
Denn Angst hat dieser nie gekannt.
Er fletschte große Zähne,

er fletschte ...

Er schmatzte, grunzte, pupste sehr.
Sein Magen war noch ziemlich leer.

Der Schneider lief geschwind voraus
in eine Waldkapelle –
und sprang durchs Fenster flink hinaus:
Der Keiler war zur Stelle,

der Keiler ...

Das fette, wilde, böse Schwein
blieb dort im Fenster stecken.
Man hörte es QuiekQuiekQuieek schrein,
denn groß war sein Erschrecken,

denn groß ...

Kein Weg nach vorn, kein Weg zurück:
fürwahr ein übles Missgeschick.

Der Schneider sagte: „Dummes Tier!
Gefangen wie im Stalle.
Schon bald steh‘n viele Menschen hier
und gaffen, singen alle,

und gaffen ...:

Wir tanzen jetzt und freu‘n uns sehr!
Dies Schwein beißt keine Leute mehr!“

Zwei Taten waren schon vollbracht,
dem Schneider gut gelungen.
Der König hat in dieser Nacht
für ihn das Lied gesungen,

für ihn ...:

„Das kleine tapfre Schneiderlein
war äußerst klug und mutig.
Es fing das Einhorn und das Schwein,
mit List - und gar nicht blutig,
mit List - und gar nicht blutig.“

Beim Siegesfest gab's keinen Rest.
Der Schneider trank vom süßen Wein.
Er gähnte laut - und schlief bald ein.

Er schlief sehr tief und träumte dann,
dass jemand ihn beglückte,
mit einer Liebelei begann,
ihn zärtlich an sich drückte,

ihn zärtlich .....

War’s nur ein Traum? Man glaubt es kaum ...

Die Königstochter weckte ihn
mit vielen süßen Küssen.
Sie rief: „Mein Schatz, mein Paladin!
Du wirst bald kämpfen müssen,
du wirst ...

Doch plagen mich die Sorgen sehr.
die Riesen haben Waffen.
zwei große Spieße, spitz und schwer.
Und deine Hände sind doch leer
Wie kannst du dieses schaffen?

Wie kannst ...“

Was sagte da das Schneiderlein?
Was meint Ihr wohl? Was fiel ihm ein?

Genau! Ihr kennt den Kleinen schon.
Er glaubte fest an Sieg und Lohn.

Der Schneider sagte: „Kleinigkeit!
Ich bin doch klug und mutig!
Ich mache das in kurzer Zeit,
mit List - doch leider blutig,

mit List ...“

So schnell getan? Wie war sein Plan?

Er schlich sich zu den Riesen hin.
Die schnarchten laut im Traume.
Der Schneider stieg mit frohem Sinn
hinauf am höchsten Baume.

Hinauf ...

Er warf mit einem Kieselstein
und traf den ersten Riesen.
Der rief zum andern: Dummes Schwein!
Und das empörte diesen,

und das ...

Ein Kieselstein aus großer Höh‘,
der tut auch starken Riesen weh.

Der nächste Stein traf dann genau
des zweiten Riesen Nase.
Der fluchte dreimal Au Au Au!
nach lautem Schnarchgeblase,

nach lautem ...

Sein Nasenschmerz ging tief in’s Herz.

Als dann der dritte Stein noch traf,
erhoben sich die beiden.
Vorbei war’s mit dem schönen Schlaf.
Sie mussten viel erleiden,

sie mussten ...

Es war wie Mord, was dort begann.
Sie kämpften viele Stunden.
Doch keiner dieser zwei gewann.
Sie starben an den Wunden,

sie starben ...

Es machte Bum! Sie fielen um –
und lagen tot - in Gras und Kot.

Der König rief: "Hurra! Hurra!
Der Schneider hat gewonnen!
Man glaubt es kaum, was hier geschah.
Sehr klug hat er’s begonnen,

sehr klug ...

Der kleine Mann hat uns befreit!
Wir können wieder lachen,
zum ersten Mal seit langer Zeit.
Raketen sollen krachen,

Raketen ..."

Das Schneiderlein bekam, Juchhu!
das halbe Reich als Beute,
die Königstochter noch dazu,
die oft sein Herz erfreute,

die oft ...

Sie liebte ihn. Sie küsste ihn.
Er war ihr Schatz und Paladin.

Und wenn sie nicht gestorben sind,
dann leben diese Leute
in ihrem Lande, froh gesinnt,
und lieben sich noch heute,

und lieben ...

Die Kinder wissen nun genau,
dass Böse unterliegen.
Sie kriegen beides, Reich und Frau,
weil sie den Feind besiegen,

weil sie ....

Die Kinder kennen List und Mut.
Und alles wird am Ende gut!

Für Männer gilt als Garantie:
Wer tapfer ist und furchtsam nie,
wer wie der Schneider mutig ist,
wie dieser kämpft mit kluger List,
bekommt den gleichen reichen Lohn.
Erinnert Euch und freut Euch schon!




Hochgeladen auf priormart.com

Alle Rechte nun bei der Erbengemeinschaft
von Ewald Fleer, 32130 Enger


·  Überblicksseite: Von Ewald Fleer noch selber auf seiner Homepage veröffentlicht

·  Überblicksseite: Aus dem Nachlass von Ewald Fleer

·  Eingangsseite Homepage Ewald Fleer

·  Eingangsseite Homepage Eike Fleer

·  Impressum