Der Frosch Emil Meier. Ein Vorwort.

Frösche hüpfen, schwimmen und quaken. Außerdem fangen sie Mücken.

Das ist normal.

Manchmal haben Frösche sogar einen Namen, zum Beispiel Emil Meier.

Auch das ist normal.

Gleich am Anfang aber quakte ein kleiner Frosch mit dem Namen Emil Meier in meiner Geschichte, er wäre der König der Frösche und alle anderen wären die Untertanen.

Das ist nicht normal.

Warum der kleine Frosch mit dem Namen Emil Meier dies gleich am Anfang meiner Geschichte quakte, weiß ich nicht. Vielleicht war er größenwahnsinnig.

Das ist bedenklich.

Als dann der kleiner Frosch mit dem Namen Emil Meier in meiner Geschichte auch noch quakte, er könne sich zum Ochsen machen und einen Storch vertreiben, befürchtete ich ein schlimmes Ende.

Das ist traurig.

Ich habe ihn gewarnt. Ich sagte: Du, Emil, es wird gefährlich. Lebensgefährlich. Ich schreibe nicht weiter. Er aber quakte: Quaak! Dummkopf! Feigling! Endlich wird deine Geschichte spannend. Schreib! Ich bin König. Ich befehle es! Du musst mir gehorchen. Quaak!

Da habe ich die Geschichte zu Ende geschrieben.

Leider...

 

 

Die traurige Geschichte
vom Großmaulfrosch Emil Meier

 

 

Ein Großmaulfrosch hieß Emil Meier.
Er saß am Ufer eines Teiches
und rief den andern Fröschen zu:
"Ich bin Herrscher dieses Reiches!

 

Quaak!

 

Ich bin hier König, ich allein –
und werde Majestät genannt!
Ihr alle seid die Untertanen
und küsst mir jeden Tag die Hand!"

 

QuaQuaa ak!

 

 

"Mein Sohn", so sprach ein weiser Frosch,
"du bist noch jung, nicht alt genug.
Ein König muss sein Volk beschützen
Ein König ist sehr stark und klug!"

 

Quo aak!

 

"Das bin ich!" brüllte Emil gleich.
"Kein Frosch ist klug und stark wie ich!"

 

Qua Quaak!

 

Er klopfte auf den Wackelbauch,
der einem Pfannekuchen glich.

 

 

 

"Und wenn", so sprach der weise Frosch,
"und wenn der Storch kommt? Was geschieht,
wenn dieser uns verspeisen will?
Er hat so großen Appetit!"

 

Quoa aa ak?

 

Der Emil brüllte: "Keine Angst!
Ich habe einen Plan erdacht.
Der Storch wird hier nur dämlich gucken
und staunen, was der König macht.

 

Quak Quaak!

 

Ich springe dann in unsern Teich
und schwimme hin - und schwimme her,
phantastisch schnell - und tief im Wasser.
Er glotzt nur dumm. Sein Bauch bleibt leer!"

 

Quaak!

 

Der Emil zeigte, was er plante
und schwamm so hin - und schwamm so her,
phantastisch schnell - und tief im Wasser -
dann aber keuchte, würgte, spuckte er.

 

Quii iks ! Quii ii iks

 

Der kleinste Frosch erklärte ängstlich:
"Was Emil macht, das kann ich auch.
Das ist doch Quatsch! Das hilft uns nicht!.
Ich will nicht in den Storchenbauch!

 

Quä Quääk!

 

Wenn Emil doch einOchse wäre!
Dann brauchte niemand hier zu klagen.
Ein Ochse ist ein großes Tier!
Der kann sogar den Storch verjagen!"

 

Quä Quä Quä ääk!

 

"Ist kein Problem!" so brüllte Emil.
"Ich kann mich auch zum Ochsen machen!"

 

Qua QuaQuaa QuaQua a ak!

 

Er blies sich auf - und wurde dick.
Nicht groß, nur dick. Ein Bild zum Lachen!

 

 

Dann - kam - der Storch. Die Frösche flohen
gemeinsam bis zum Grund des Teiches.
Nur König Emil blieb zurück,
der dicke Herrscher dieses Reiches

 

Er rief, er schrie: "Komm her, du Storch!
Und guck mal, was ein König macht.
Ich bin der allerbeste Schwimmer.
QuaQuak! Du wirst jetzt ausgelacht!

 

QuaQua aa aa!
QuaQua aa aa!

 

Du großer Dummer, fang mich doch!"

 

Qua Quaak!

 

Dann schwamm er hin - dann schwamm er her,
nur über - über - über Wasser.
Sein kühner Plan gelang nicht mehr

 

Er konnte keine Hand breit tauchen,
weil er so aufgeblasen war.
Er schwamm nur hin - er schwamm nur her.
Sein Anblick war sehr sonderbar.

 

Denn immer, wenn er tauchen wollte,
verschwand der dicke Kopf im Wasser.
Der Bauch, der Po, die Hinterbeine,
die wurden nur ein bisschen nasser

 

 

Der Storch sprach: "Also - wirklich komisch!
Das will ich meiner Frau erzählen.
Dann freut sie sich und klappert laut.
Wir woll'n den Schelm nicht lange quälen."

 

Er griff den Frosch - und flog sofort
zum Nest, wo seine Kinder waren.
Die fraßen Emil Meier gleich
- wie man so sagt - mit Haut und Haaren

 

 

Die Frösche waren sehr betrübt.
Sie alle sind seit dieser Zeit,
seit König Emils frühem Tod,
im Nu zur schnellen Flucht bereit.

 

Wenn jetzt ein Storch kommt, schwimmen sie
wie Fische flink zum Grund des Teiches
und quaken dort im tiefen Schlamm:
Wir brauchen keinen Herrn des Reiches.

 

Denn Herren finden ohne Not
bei Fröschen einen frühen Tod.

 

QuaQuak. QuaQuaQua aak. Quaak.
QuaQuaak.
Qua Qua a k.
Quak.

 

Und noch ein Lied: Die Moritat vom Großmaulfrosch Emil Meier



Hochgeladen auf priormart.com

Alle Rechte nun bei der Erbengemeinschaft
von Ewald Fleer, 32130 Enger


·         Überblicksseite: Von Ewald Fleer noch selber auf seiner Homepage veröffentlicht

·         Überblicksseite: Aus dem Nachlass von Ewald Fleer

·         Eingangsseite Homepage Ewald Fleer

·         Eingangsseite Homepage Eike Fleer

·         Impressum