Und noch ein Liedtext

(Wie eine Moritat zu sprechen oder zu singen,
finden Sie auch dafür eine Melodie?)

Ein großer Löwe brüllt im Zoo
und frisst dort Fleisch und Knochen.
Das war jedoch nicht immer so.
Er hat etwas verbrochen.
Denn nun muss er im Käfig sein.
Warum nur sperrte man ihn ein?

Der Fuchs erklärte einst mit List:
„Ich will dir Gutes raten.
Ich sehe, dass du hungrig bist.
Wie wär's mit einem Braten?
Ein altes Pferd liegt tot im Wald.
Die Geier fressen das schon bald.“

Der Löwe schrie macht Machtgebrüll:
„Wir gehn sofort zur Leiche!
Die frisst man nur, wenn ich das will,
der Herrscher hier im Reiche!
Ein Pferd ist doch mein Leibgericht.
Das kriegen dumme Geier nicht!“

Er rief erfreut: „Uaaah Uaaaah!
Das ist ein großer Brocken!“,
als er das Pferd von nahem sah.
Er rief es mit Frohlocken.
Das Pferd lag still. Nichts regte sich.
Nicht 'mal ein Ohr bewegte sich.

Der Fuchs sprach: „Ich verknote gern
die Schwänze von euch beiden.
Schon bald wird man dich nah und fern
um diesen Fang beneiden.
Du ziehst das Pferd am Schwanz nach Haus
zu großen tollen Festtagsschmaus.“

Der Löwe brüllte: „Ooo, sehr schlau.
Das muss ich lobend sagen.
Ich überrasche meine Frau.
Sehr gern will ich mich plagen.
Der Fuchs band dann den Löwen an -
bevor ein wilder Tanz begann.

Denn plötzlich zogen nämlich zwei!
Das Pferd war sehr lebendig.
Der Löwe rief: „AuWeiAuWei!“
Nur rückwärts geht es ständig.
„Nun zieh nicht so! Mein Schwanz tut weh!
Hör auf! Hör auf! Herrjemine!“

Man sah danach das alte Pferd
bei einem Freudentanze.
Und eilig ist es heimgekehrt.
Der Löwe hing am Schwanze.
Er wurde an den Zoo verkauft
und auf den Namen Fritz getauft.

Wenn Ihr den Fuchs seht, denkt daran:
Der Schlingel macht gern Knoten.
Er bindet sogar Menschen an
mit seinen Sammetpfoten.
Bedenkt dies gut zu jeder Zeit.
Der Weg zum Käfig ist nicht weit ...!



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Alle Rechte nun bei der Erbengemeinschaft
von Ewald Fleer, 32130 Enger